Beide Tierarten brauchen Heu und Wasser zu freien Verfügung. Außerdem fressen sie gern Gemüse und Getreide schadet ihnen. Aber Meerschweinchen benötigen zusätzlich täglich Vitamin C, da sie es nicht speichern können. Eine unnatürlich erhöhte Vitamingabe ist für Kaninchen ungesund und kann zu Durchfall und schlechter Kalzium-/ Phosphor-Resorption führen. Die Folge daraus können Blasenschlamm und Nierensteine sein.
Meerschweinchen kuscheln nur, wenn sie ganz jung sind oder Angst haben. Sonst sitzen sie eher auf Distanz zueinander. Kaninchen kuscheln oft und gern mit Artgenossen.
Für Kaninchen gehört gegenseitiges Putzen zur täglichen Pflege des Fells und der Sozialkontakte. Meerschweinchen putzen sich nie gegenseitig. Deshalb fühlt sich das Meerschweinchen von der Nähe des Kaninchens bedrängt. Es kann zu Aggressionen vom Meerschweinchen gegenüber dem Kaninchen kommen. Das Kaninchen bekommt vom Meerschweinchen keine Erwiderung seiner sozialen Pflege.
Unkastrierte Rammler sind sehr hormonbelastet. Deshalb (und auch damit es nicht zu Nachwuchs kommt) muss der Rammler vor einer Vergesellschaftung mit anderen Kaninchen kastriert werden. Wird ein unkastrierter Rammler mit einem Meerschweinchen vergesellschaftet, wird er dieses permanent rammeln, was zu schweren Rückenverletzungen beim Meerschweinchen führen kann.
Kaninchen haben einen ausgeprägteren Bewegungsdrang als Meerschweinchen. Fängt das Kaninchen im Käfig oder im Gehege an zu toben, kann es passieren, dass es das Meerschweinchen durch einen Tritt auf den Rücken schwer verletzt.
Meerschweinchen haben eine sehr komplexe Lautsprache. Kaninchen schreien nur in Todesangst. Also wird ein Meerschweinchen sein ganzes Leben lang nie ein Wort seiner Sprache hören. Für das Kaninchen ist das Gequieke des Meerschweinchens störend und stressig.
Während Kaninchen aus Europa (Spanien) stammen, wurden zu Zeiten der Entdeckung Amerikas die in den Anden Südamerikas in 4000 m Höhe lebenden Meerschweinchen nach Europa gebracht. In der freien Natur wären sie sich also nie begegnet.
Möchten Sie mehrere Kaninchen mit mehreren Meerschweinchen zusammen in einem Gehege unterbringen, müssen Sie darauf achten, dass die Meerschweinchen Rückzugsmöglichkeiten haben, die von den Kaninchen nicht betreten werden können. Pro Kaninchen sollten 2 m², pro Meerschweinchen 1 m² für die ersten beiden Meerschweinchen zur Verfügung gestellt werden. Für jedes weitere Meerschweinchen sollten 0,75 m² obendrauf gerechnet werden. Dieses Platzangebot darf nicht mit dem Platzbedarf der Kaninchen verrechnet werden. Besser ist es aber, sich für eine Tierart zu entscheiden. Dann wird man dem natürlichen Verhalten der unterschiedlichen Tierarten besser gerecht.
Meerschweinchen und Kaninchen können zusammen leben – meist sitzt aber doch jeder mit den eigenen Artgenossen zusammen.
Fazit
Sowohl Kaninchen als auch Meerschweinchen brauchen den Sozialkontakt zu ihren Artgenossen, um nicht zu vereinsamen und damit psychisch wie auch physisch zu leiden.
Sie haben kurze Ohren, nackte Füßchen, einen watschelnden Gang und können sehr laut und penetrant quieken, wenn es darum geht, Futter einzufordern: Meerschweinchen. Bei einem Blick auf die Optik wird schnell klar, dass sie sich stark von Kaninchen unterscheiden. Doch trotz dieser äußerlichen Differenz gibt es auch einige Gemeinsamkeiten zwischen den aus Südamerika stammenden „Quiekern“ und unseren in Europa vielerorts auch wildlebenden „Langohren“.
Wenn es in der Kaninchenhaltung um die Gehegegröße geht, werden pro Tier mindestens 2 bis 3 m² empfohlen und darauf verwiesen, dass mehr Platz immer besser ist. Dieser Anspruch kann genau so auf Meerschweinchen übertragen werden. Durch ihre geringere Größe sind die Grundempfehlungen geringer als bei Kaninchen (1 m² pro Tier sollten es auf jeden Fall sein), doch auch für sie ist mehr Platz zum Toben immer besser. Mit zunehmendem Platzangebot steigt auch die Chance, die Tiere beim „Popcornen“ zu beobachten. So wird es bezeichnet, wenn Meerschweinchen voller Lebensfreude mit allen Vieren in die Luft springen und den Körper dabei ein wenig drehen – ganz, als würde ein Maiskorn zu Popcorn aufploppen.
Der Appetit von Meerschweinchen ist manchmal wirklich erstaunlich. Sie fressen zwar nicht durchgehend, aber die Schlaf- und Spiel-Pausen, die zwischen den Fress-Phasen eingelegt werden, erscheinen einem manchmal doch sehr kurz. Hinzu kommt, dass Meerschweinchen sehr penetrant darauf aufmerksam machen können, dass sie dringend mehr Futter benötigen: Durch laute, ausdauernde Quiek-Laute. Das unterscheidet sie von Kaninchen, die zwar ebenfalls gerne Futter erbetteln, hierfür in der Regel aber nur ihre großen Augen und einen besonders niedlichen Blick einsetzen können, verstärkt durch eine männchen-machende Haltung (was nicht heißen soll, dass diese Taktik nicht auch oft zu Erfolg führt – als Kaninchenhalter kennt man das Problem sicherlich).
Obwohl Meerschweinchen zu der Ordnung der Nagetiere und Kaninchen zu den Hasenartigen zählen und die Herkunftsregionen unterschiedliche Kontinente sind, ist der Speiseplan der beiden Tierarten doch erstaunlich ähnlich: Beide bevorzugen frisches Grün in großer Vielfalt, am besten direkt von der Wiese gepflückt. Frische Zweige, deren Rinde gerne abgenagt wird, das ein oder andere Leckerchen in Form von frischem Obst sowie blättriges Gemüse wie diverse Kohlsorten im Winter ergänzen diesen Speiseplan wunderbar. Und für die Frischfutter-Fress-Pausen freut sich ein jedes „Schwein“ über einen kleinen Snack an der Heuraufe.
Die großen Gemeinsamkeiten im Speiseplan hängen mit sich ähnelnden anatomischen Vorraussetzungen zusammen. Was die Verdauung angeht, sorgt eine gering ausgeprägte Muskulatur des Magen-Darm-Traktes dafür, dass regelmäßige Aufnahme von langfaserigen Futterkomponenten notwendig ist. Permanent wachsende Zähne erfordern strukturreiches Futter, das beim mahlenden Kauen die Zähne sanft abschmirgelt und nicht zu lang werden lässt.
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