Blasenschlamm, Blasengries sowie Blasen- und Nierensteine stellen häufige Erkrankungen bei Kaninchen dar. Sie entstehen, wenn sich schlecht lösliche Substanzen im Harntrakt ablagern. Meist sind dies Kalziumverbindungen. Häufig werden auch andere Substanzen wie beispielsweise Struvit nachgewiesen.
Ermöglichen Sie Kaninchen in reiner Innenhaltung daher Zugang zu ungefiltertem Sonnenlicht (UV-B dringt nicht durch Fensterglas!). Bieten Sie bei Temperaturen über 10 Grad regelmäßigen Auslauf im Garten oder auf dem gesicherten Balkon, oder öffnen Sie täglich die (Dach)Fenster weit.
Weitere Risikofaktoren liegen in Vorerkrankungen der Nieren, einer geschwächten Immunabwehr, einer hormonellen Schieflage (z. B. Schilddrüse) sowie in genetischer Veranlagung oder im fortgeschrittenen Lebensalter.
Unsere Kaninchen geben uns unterschiedliche Möglichkeiten, wie wir auf ihre Harnwegserkrankungen aufmerksam werden können:
Sollte ein Kaninchen sich so verhalten, ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen, weil das Tier möglicherweise unter starken Schmerzen leidet.
Vorsicht: Ist die Blase voll mit Ablagerungen, können mögliche Blasensteine auf dem Röntgenbild zunächst nicht erkennbar sein. Ein falscher Druck auf der Blase durch Ausmassieren kann dazu führen, dass die Blasenwand reißt!
Achtung bei harnansäuernden Medikamenten! Unter Umständen kann dies zu einer Verschlechterung führen!
Wieder zu Hause, muss der Patient durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme und eine artnahe Fütterung unterstützt werden. Um die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen, kann als Anreiz ein Schuss Möhren- oder Apfelsaft ins Trinkwasser gegeben werden. Der Urin des Tieres sollte regelmäßig auf Blut und Entzündungen kontrolliert werden. Nach abgeschlossener Behandlung empfiehlt sich ein Kontrollröntgenbild (auch um eine mögliche Steinbildung auszuschließen).
Die natürliche Nahrung von Kaninchen ist vorwiegend frisch und besteht hauptsächlich aus Wasser. Überschüssige Mineralstoffe gelangen daher stark verdünnt in den Harn, was eine problemlose Ausscheidung ermöglicht. Mit der hohen Wasseraufnahme geht auch ein häufiger Harnabsatz einher. Krankheitserreger und schädliche Bakterien können sich somit schlechter vermehren; dies beugt Harnwegserkrankungen vor.
Bei Harnwegserkrankungen ist daher vor allem darauf zu achten, dass die Nahrung einen möglichst hohen Wasseranteil enthält. Im Vergleich zu frischem Grün nimmt ein Kaninchen mit Heu beispielsweise die zehn- bis zwanzigfache Menge an Kalzium auf. Heu sollte zwar nicht vom Kaninchenspeiseplan gestrichen werden – aber je mehr die Kaninchen es freiwillig durch frisches Grün ersetzen, desto besser.
Blasenpatienten benötigen täglich ein abwechlsungsreiches Gemisch aus frischen Gräsern und Kräutern (Wiese zur freien Verfügung) sowie Blättern und Zweigen. Vermeiden Sie eine einseitige Ernährung. Wenn ein Kraut häufig und in großen Mengen gefressen wird, kann dies zur Verschlimmerung der Symptome beitragen. Besonders gut geeignet sind vor allem auch stark wasserhaltige, harntreibende und entzündungshemmende Futtermittel.
Besonders wertvoll sind:
*Ackerschachtelhalm bitte nicht in zu hohen Mengen verfüttern (2 Pflanzen auf 1 kg frisches Pflanzengemisch), Verwechslungsgefahr: Sumpfschachtelhalm
Eine vermehrte Durchspülung der Harnwege fördern beispielsweise auch Tees aus Löwenzahn, Birkenblättern und Goldrute, Queckenwurzel oder Blasen-Nieren-Tees. Tee sollte immer zusätzlich zum Wasser gereicht werden.
Vorsicht ist geboten bei:
Kaninchen haben einen sehr hohen Kalziumbedarf – beispielsweise durch die ständig nachwachsenden Zähne. Sie nehmen von Natur aus mehr Kalzium über die Nahrung auf, als sie benötigen. Daher ist der Urin gesunder, erwachsener Kaninchen leicht trüb. Klarer Urin kann ein Zeichen für einen Kalziummangel sein. Eine kalziumarme Ernährung kann zu einem Kalziummangel führen; mögliche Folgen sind beispielsweise Zahnprobleme, Abszesse und Herzrhythmussstörungen.
Eine kalziumarme Fütterung ist daher nicht die Lösung, sondern schafft nur neue Probleme!
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