Magenüberladung und Aufgasung beim Kaninchen

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Futterverweigerung ist immer kritisch

Probleme mit dem Verdauungstrakt gehören wohl zu den häufigsten und auch gefährlichsten Krankheiten beim Kaninchen. Besonders sind hier die Aufgasung und die Magenüberladung zu nennen. Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts entwickeln sich bei Kaninchen meistens spontan und häufig ohne direkt erkennbare Ursache. Der Besitzer bemerkt es in der Regel daran, dass die Tiere nicht zum Futternapf kommen, kein Interesse am Futter haben, über längere Zeit nicht fressen und oft auch apathisch und bewegungsunlustig werden.

Frisst ein Kaninchen über längere Zeit nicht, kann das Futter im Magen zu gären beginnen – Aufgasungen können die Folge sein. Bei einer Aufgasung sind der Magen und/oder Teile des (Blind-)Darms mit Gas gefüllt. Auch hier ist die Ursache häufig die Fütterung mit zu trockener Nahrung. Häufig treten die beiden Krankheitsbilder in Kombination auf, da es im leeren Darm bei einer Magenüberladung zu Fehlgärungen kommen kann.

Bei einer Magenüberladung funktioniert der Weitertransport des Nahrungsbreis vom Magen in den Darm nicht mehr. Wird das Futter durch mechanische Hindernisse im Magen wie zum Beispiel Fellverklumpungen oder einen Haarballen (Bezoare) am Weitertransport gehindert, können massive Magenüberladungen entstehen. Auch eine Ernährung mit zu viel getrocknetem und/oder quellendem Futter (zum Beispiel Pellets) kann die Ursache für Aufgasung oder Magenüberladung sein.

Das Gefährliche an beiden Erkrankungen ist, dass sie sich sehr schnell lebensbedrohlich entwickeln und innerhalb von wenigen Stunden zum Tod des Tieres führen können. Neben starken Schmerzen kann der überdehnte Magen auf andere Organe im Brustraum drücken, massive Herz-Kreislaufstörungen verursachen und bis hin zum Schock führen. Daher sollte man bei jedem Verdacht sofort den Tierarzt aufsuchen. Außerhalb der Öffnungszeiten Ihrer Tierarztpraxis rufen Sie bitte die Notdienst-Sprechstunde oder eine Tierklinik an.

Als „erste Hilfe“ kan dem Kaninchen Sab Simplex verabreicht werden, das in keiner Kaninchen-Apotheke fehlen sollte. Über die weitere Behandlung entscheidet natürlich der Tierarzt je nach genauer Diagnose. Eine engmaschige Betreuung des Patienten alle zwei bis drei Stunden in der akuten Phase der Erkrankung ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung.

Aufgrund des Aufbaus des Verdauungstraktes des Kaninchens muss auch dafür gesorgt werden, dass regelmäßig Nahrung aufgenommen wird. Für Kaninchen ist es lebenswichtig, regelmäßig und nahezu permanent zu fressen. Sie haben nur einen sehr schwach bemuskelten Magen, so dass das Futter nicht durch die Muskelbewegung, sondern nur durch kontinuierlichen Nahrungsnachschub im Magen weitertransportiert wird. Zur Zwangsernährung geben die meisten Tierärzte ein Rohfaserpulver namens Critical Care mit, das zu einem Brei angerührt wird. Ein solcher Brei kann auch mit zermahlenen Kräutern und Blüten selbst hergestellt werden. Unterstützend eignen sich Fencheltee, mit denen man das Breipulver anrührt.

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