Wenn Kaninchenhalter von Wiese als die naturnaheste Ernährungsform sprechen, dann gibt es bei manch einem Kaninchenanfänger erst einmal große Fragezeichen im Kopf. Kurz gesagt verstehen wir „Wiese“ als eine bunte Mischung aus allen Pflanzen, die auf naturbelassenen Wildwiesen wachsen.
Der Begriff bezeichnet daher nicht nur Gräser, wie sie häufig auf klassischen kultivierten Rasenflächen oder auf bewirtschafteten Wiesen für die Ernährung von „Hochleistungsrindern“ vorkommen. Vielmehr besteht eine ausgewogene Wiesenmischung aus Gräsern, Kräutern, Wurzeln und auch aus Zweigen mit Blättern, Knospen, Blüten und Früchten.
Eine Artenvielfalt von verschiedenen Pflanzen entwickelt sich am besten auf möglichst naturbelassenen, unberührten Wiesen, die lediglich idealerweise hin und wieder gemäht werden, damit die Pflanzen nicht übermäßig verholzen – denn Kaninchen mögen am liebsten frische, junge und blättrige Pflanzenteile.
Heu ist immer die „minderwertige“ Variante von frischer Wiese.
Zum Nährstoffverlust durch Trocknung (bis zu 50 %) kommen häufig – je nach Art der Trocknung (Bodentrocknung, Heißlufttrocknung) und Verpackung (lose, in Ballen, in Tüten,…) – auch noch mitunter starke Strukturverluste.
Dies betrifft dann fast immer zuerst die hochwertigen und nährstoffreichen Kräuter, da sie empfindlicher sind und leichter zerbröseln, v.a. wenn sie zu stark getrocknet werden.
Heu kann und sollte rund um die Uhr angeboten werden, das heißt allerdings nicht, dass es die Hauptnahrung eines Kaninchens darstellt bzw. darstellen sollte.
Ein hochwertiges Qualitätsheu zeichnet sich durch seine noch leicht grüne Farbe, seine vielfältigen Bestandteile (je nach Schnitt mit mehr oder weniger Kräuteranteil), seinen aromatischen Geruch und ein nährstoffschonendes Trocknungsverfahren mittels Heißlufttrocknungsanlage aus. Die Nährstoffverluste sind bei einer ausschließlich sonnenbasierten Bodentrocknung am höchsten.
Wichtig ist: Kaninchen sollten immer die Möglichkeit haben, bei Bedarf Heu zu fressen, sie sollten aber nicht gezwungen sein, dieses getrocknete Futtermittel als Hauptnahrung nutzen zu müssen.
Auch für unsere Kaninchen ist das eine sehr spannende Jahreszeit. Nach der Winterphase werden sie jetzt wieder aktiver und erkunden voller Tatendrang ihre Umgebung nach frischen Pflanzen.
Kaninchen lieben eine grüne Wiese mit ihren Kräutern zum Knabbern, Ausruhen und Herumtoben – und wir genießen gerne den Anblick der fröhlich im Grünen spielenden Kaninchen.
Dabei ist eine abwechslungsreiche Vielfalt aus frischer Wiese mit Gräsern und Wildkräutern die natürlichste Ernährung für Kaninchen. Eine solche Auswahl liefert viele wertvolle Nährstoffe und ist gleichzeitig schmackhaft und sehr gesund.
Dennoch ist die Wiese im Frühjahr nicht ohne Gefahren für die Tiere: Kennen die Kaninchen im Winter keine Wiesenfütterung, dürfen sie auf keinen Fall plötzlich ins Gras gesetzt und damit einem uneingeschränkten Wiesenangebot ausgesetzt werden. Auch in Innenhaltung muss jede Wiese langsam angefüttert werden.
Die junge Wiese kann bei Kaninchen, die diese Fütterung nicht regelmäßig gewohnt sind, zu sehr schweren Verdauungsstörungen mit lebensgefährlichen Aufgasungen oder Magenüberladungen führen. Achten Sie daher bitte auf frühzeitige Anzeichen von Appetitlosigkeit oder einem schlechten Allgemeinzustand Ihrer Tiere und suchen Sie unbedingt sofort einen Tierarzt auf, wenn die Tiere ihr sonst gewohntes Futter (oder Leckerchen) plötzlich verweigern. Aufgasungen können bei jeder Futterumstellung schnell entstehen und müssen umgehend tierärztlich versorgt werden.
Damit Ihre Tiere von Beginn an Freude an der Wiesenfütterung haben, bieten Sie frische Wiese zu Beginn bitte immer sehr langsam und vorsichtig an und geben Sie Ihren Tieren zunächst nur sehr geringe Mengen: Fangen Sie mit etwa einer Hand voll Wiese pro Tag an und steigern Sie diese Menge in den Folgetagen vorsichtig, bis die Tiere ausschließlich von frischer Wiese ernährt werden können.
Können sich Ihre Kaninchen langsam an die neue Ernährung gewöhnen, werden sie die grünen, saftigen Halme auch gesund genießen können.
Achten Sie bei der Wiesenernährung bitte darauf, dass für Kaninchen giftigen Pflanzen den Tieren nicht zugänglich sind und pflücken Sie nur Pflanzen, die Sie sicher kennen.
Glücklicherweise sind nur wenige Pflanzen von ihrer Giftwirkung her für Kaninchen gefährlich. Sicherheitshalter sollten Sie jedoch auf folgende Pflanzen im Auslaufbereich der Kaninchen verzichten oder diese für die Tiere unerreichbar abgrenzen (achten Sie dabei auch darauf, dass Ihre Tiere keine herunterfallenden Blätter, Blüten oder Knospen erreichen können):
Zu den Giftpflanzen für Kaninchen zählen zum Beispiel:
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