Kaninchen sind hochsoziale Tiere, die viele Stunden am Tag gemeinsam fressen, sich gegenseitig putzen und eng nebeneinanderliegen (Kontaktliegen). Dieses Sozialverhalten können weder ein artfremdes Partnertier (z.B. Meerschweinchen) noch der Mensch nachahmen. Der Kaninchenschutz e.V. rät daher: halten Sie mindestens zwei Kaninchen, idealerweise eine Häsin mit einem kastrierten Böckchen.
Verstirbt ein Partnertier oder möchte man seine vorhandene Gruppe aufstocken, steht jeder Halter früher oder später vor der Aufgabe, das neue Tier mit den alteingesessenen Kaninchen bekannt zu machen. Damit dieses Vorhaben gelingt, haben wir hilfreiche Tipps zusammengefasst.
Am besten schaut man sich in Tierheimen oder bei Pflegestellen von Tierschutzvereinen nach einem passenden Partnertier um. Der Vorteil: die Tiere sind in der Regel tierärztlich durchgecheckt, geimpft und die männlichen Tiere sind bereits kastriert. Zudem kennen die Betreuer den Charakter des Tieres und können abschätzen, ob das Tier zum Gesuch passen könnte. Vor der Vergesellschaftung sollte das Tier eine zweiwöchige Quarantäne einhalten, in der auch eine Kotprobe (Sammelprobe über 3 Tage) beim Tierarzt auf Hefen, Kokzidien und ggf. andere Darmparasiten untersucht wird. Ist das Tier gesund und zeigt in der Quarantänezeit keine Auffälligkeiten, kann die Vergesellschaftung starten.
Die Kombination männliches und weibliches Tier ist am erfolgversprechendsten. Bei Gruppenhaltung lässt sich sagen, dass reine Männer- oder Damengruppen in den seltensten Fällen harmonieren – die Geschlechtermischung macht’s. Auch sollten die Tiere vom Alter her nicht allzu unterschiedlich sein. Männliche Tiere müssen in jedem Fall kastriert sein. Zum einen schützt dies in Kombination mit weiblichen Tieren vor ungewünschtem Nachwuchs. Zum anderen bekämpfen sich unkastrierte männliche Tiere oft bis zum Tode miteinander, mindestens aber entstehen schwerste Verletzungen.
Eine Vergesellschaftung ist als erfolgreich zu bezeichnen, wenn die Kaninchen zusammen fressen, kuscheln und sich gegenseitig putzen. Dann können die Tiere in das eigentliche Gehege umziehen. Dort kann es noch einmal zu kleineren Jagereien kommen, diese sind aber in der Regel nur von kurzer Dauer und nicht wirklich heftig.
Auch diese Möglichkeit gibt es: die Tiere mögen sich nicht. Es kommt dauerhaft zu Jagereien, Beißereien, Gruppenmitglieder werden ausgegrenzt und verjagt und es entsteht kein harmonisches Miteinander. Geht dies über einen längeren Zeitraum und will sich keine Besserung einstellen, dann ist eine Vergesellschaftung in der Regel als gescheitert zu betrachten. Kommen dazu auch noch größere Verletzungen oder eines der Tiere stellt das Fressen aus lauter Stress ein, passen die Tiere nicht zusammen und sollten getrennt werden.
Im Rahmen unserer Beratungsarbeit werden wir häufig mit gescheiterten Vergesellschaftungen konfrontiert. Recherchiert man den Ablauf dieser Vergesellschaftung, dann lassen sich schnell Fehler identifizieren, die zum Misslingen geführt haben. Daher fassen wir hier die Methoden zusammen, von denen wir dringend abraten:
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